Lasst uns in diesem Artikel über Wintercamping sprechen! Wenn es Winter wird und die Temperaturen sinken, werden wir oft gefragt “Ist euch nicht kalt?” oder “Ist euer Wohnmobil winterfest?” oder auch “Friert das Wasser nicht ein im Wassertank?“. Ihr kennt das bestimmt auch, oder stellt ihr euch die gleichen Fragen? Die Antwort gleich vorneweg: Ja, Wintercamping ist mit einem wintertauglichen Wohnmobil oder Wohnwagen möglich und es macht sogar Spaß!

Ein paar Dinge sollte man beachten, denn so dies und das läuft im Winter anders als im Sommer. Unsere eigene Erfahrung der letzten Wintersaisons auf verschneiten Camping- und Stellplätzen haben wir hier in einem Ratgeber zusammengefasst. Viel Spaß beim Lesen!

Was sind die größten Herausforderungen beim Wintercamping?

Winterfestes Wohnmobil: Draußen Winter Wonderland, innen kuschelig warm und gemütlich: so geht Wintercamping.
So geht Wintercamping mit winterfestem Wohnmobil: Draußen Winter Wonderland, innen kuschelig warm und gemütlich.  Hier stehen wir in Ehrwald bei der Zugspitze.

Einige Abläufe beim Camping im Winter sind anders und bedürfen ein wenig Aufmerksamkeit. Wenn es kalt wird, dann ändern sich nicht nur die Fahrbedingungen der Straßen sondern auch die Umgebungsbedingungen für alle Einbauten und Flüssigkeiten im Auto. Folgende Punkte sind Probleme, denen man sich stellen bzw. vermeiden muss, um winterfest unterwegs zu sein:

  • Gefrierendes Wasser in Tanks und Leitungen im Fahrzeug
  • Höherer Bedarf an Brennstoffen zum Heizen (Gas oder Diesel)
  • Kälte wegen durchgekühltem Fahrzeug
  • Kälte wegen Wärmeverlust an schlecht isolierten Stellen am Auto
  • Schnee und Eis auf den Zufahrtsstraßen und am Campingplatz
  • Gefrorene Anbauten am Auto, Klappen und Dichtungen
  • Schnee auf dem Fahrzeugdach

 

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Wetterstation mit drei Funksensoren *

Eines unserer praktischsten Ausrüstungsteile. Mit dieser Wetterstation messen wir die Temperaturen an vier verschiedenen Stellen: Außentemperatur, Innentemperatur, Temperatur im Gefrierfach und im Kühlschrank. Die mitgelieferten drei Funk-Sensoren lassen sich dort platzieren, wo man die Temperatur (und auch die Luftfeuchte) messen möchte.
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Eine gute Heizung heizt alle kritischen Stellen mit

Entscheidend für das Wohlbefinden im winterlichen Wohnmobil ist natürlich eine angenehme Temperatur. Dies erreicht man problemlos durch eine ganz normale und in so gut wie allen Fahrzeugen verbaute Luftheizung, z.B. von Truma. Mit dem modernen CP-Plus Bedienteil von Truma lässt sich ganz einfach eine Temperatur einstellen. Mittels eines Temperaturfühlers im oberen Bereich des Autos wird dies kontrolliert und geregelt. Allerdings ist dies nicht nur für die Menschen im Womo angenehm, sondern auch für diverse Bauteile im Fahrzeug absolut wichtig. Feind Nummer eins ist gefrierendes Wasser.

Läuft die Heizung im Fahrzeug, wird nicht nur der Innenraum erwärmt, sondern auch alles, was sich innerhalb der Außenwände befindet und halbwegs durch Luft und Wärme erreichbar ist. Damit meine ich die verlegten Wasserleitungen vom Tank in die Wasserhähne, durchs Waschbecken wieder zurück und in die Abwassertanks. Und natürlich die Tanks selbst. Bei unserem Knaus Wohnmobil liegt der Frischwassertank direkt neben der Truma unterhalb der Sitzbank der Dinette und wird quasi durch die Abwärme der Truma-Heizung mit erwärmt.

 

Winterfeste Wohnmobile heizen den Abwassertank

Problematischer ist der Abwassertank, liegt er doch wegen der Schwerkraft tendenziell tief unterm Fahrzeugboden und somit oft außerhalb des Innenraums. Winterfeste Wohnmobile haben hier entweder eine eigene Abwassertankheizung, die elektrisch funktioniert, oder haben den Abwassertank in die Luftheizung integriert. So wie bei uns in unserem Knaus: Eine eigene Verzweigung der Heizluft führt – durch ein händisch zu bedienendes Klappventil gesteuert – um den Tank herum und bewahrt ihn vor der gefährlichen Abkühlung und dem Frost.

Ein Eimer fängt Abwasser auf und muss regelmäßig geleert werden
Ein Eimer fängt Abwasser auf und muss regelmäßig geleert werden

Mit geheizt werden muss auch der sogenannte Frostwächter. Dieses kälteempfindliche Bauteil befindet sich oft im Innenraum in einem Schrank oder wie bei uns in der Serviceklappe, wo Ablasshähne und Außensteckdose verbaut sind. Dieses Fach liegt direkt neben der Truma Heizung und wird auch mit deren Abwärme mitgeheizt. Mehr zum Frostwächter und seiner Funktionsweise weiter unten im Artikel.

Vertraut man seiner Abwassertankheizung nicht wirklich, oder hat man gar keine, gibt es noch die Möglichkeit, den Ablass-Hahn des Abwassers (Grauwasser) nach einer Entleerung an einer offiziellen Stelle offen stehen zu lassen und am Stellplatz einen flachen Plastikeimer darunter zu stellen. Dort sammelt sich dann nach und nach das Abwasser und gefriert im Eimer. Der Eisklotz bzw. das noch flüssige Grauwasser muss dann regelmäßig den Regeln entsprechend entsorgt werden.

Problematisch wird das natürlich während der Fahrt. Händewaschen, während man auf einem Autobahnparkplatz steht, geht so natürlich nicht. Ablaufendes Wasser könnte am Boden gefrieren und wird so zur Gefahr für Fußgänger und Autos – und Grauwasser ohne entsprechende Entsorgungseinrichtung einfach ablaufen zu lassen geht so und so nicht.

Fassen wir zusammen:

  • Ab ca. 7 Grad und kälter das Auto rund um die Uhr heizen, auch wenn man nur kurz nicht im Auto ist.
  • Heizung muss Bauteile wie Frischwassertank, Abwassertank und Frostwächter mit erwärmen.
  • Zusätzliche Abwassertankheizung einschalten, falls vorhanden.
  • Am Stellplatz im Zweifelsfall Grauwasserhahn offen stehen lassen und Eimer darunter stellen, der regelmäßig ausgeleert wird.

Warmes Wasser beim Wintercamping

Heißes Wasser auch im Winter: Truma Bedienteil für die Boiler-Temperatur
Heißes Wasser auch im Winter: Truma Bedienteil für die Boiler-Temperatur

Die allermeisten halbwegs modernen Fahrzeuge und Wohnwagen haben eine Combi-Heizung an Bord. Das bedeutet eine Kombination von Luftgebläseheizung und einem Boiler für warmes Wasser. Dieser Boiler lässt sich unabhängig von der Heizungseinstellung einschalten und sorgt auf Wunsch für heißes Wasser.

Im Winter ist das natürlich besonders angenehm, denn das Frischwasser aus dem Tank hat – trotz Heizung im Fahrzeug – bitter kalte Temperaturen. Zum schnellen Händewaschen, Abspülen oder Duschen ist erwärmtes Wasser ein Vorteil.

Beachtet, dass der Boiler mit Wasser gefüllt sein muss, bevor ihr den Boiler einschaltet. Dies geschieht, indem ihr am Waschbecken Wasser laufen lasst und die Mischbatterie auf komplett heißes Wasser dreht. Zuerst wird es Zischen und Pfeifen wegen der Luft im System, aber nach einigen Sekunden läuft dann Wasser ruhig und ohne Unterbrechung ins Becken. Dann ist der Boiler gefüllt.

Heizverteilung

Warmes Auto beim Wintercamping: Heizungsausströmer im Wohnraum
Warmes Auto beim Wintercamping: Heizungsausströmer im Wohnraum

Ein nicht ganz so erfreulicher Punkt ist die Verteilung der Wärme im Wohnmobil. Ich glaube, dass jeder, der im Winter sein Reisemobil heizt, diese Problematik kennt. Es wird einfach unterschiedlich warm. Egal ob die Truma-Heizung hinten eingebaut ist (oft im Kastenwagen) oder weiter vorne unter der Sitzbank am Tisch (wie bei vielen Teilintegrierten), die Wärme verteilt sich nicht gleichmäßig im Fahrzeug und es gibt wärmere und kältere Zonen. Ärgerlich, wenn Frau Camper hinten im Bett friert während Herr Camper vorne am Sitz schwitzt.

Diese Problematik lässt sich nicht endgültig lösen, auch eine große Anzahl an gut verteilten Heizungs-Ausströmern hilft hier wenig. Bei unserem Knaus zum Beispiel kommt aus den hinteren Auslässen fast überhaupt nichts Warmes raus, während vorne gut geheizt wird. Dazu kommt, dass bei Teilintegrierten gerne vorne das Fahrerhaus mehr auskühlt als der aufwändiger isolierte hintere Bereich.

Auch habe ich schon gelesen, dass es aus den Lüftungen des Ducato-Cockpits kalt hereinwehen kann, gerade wenn es draußen windig ist. Hier hilft wohl die Umstellung der Heizung auf Umluftbetrieb, damit die Luftkanäle nach außen geschlossen sind.

Lüften

Was im Sommer zwangsläufig einfach ist, ist richtiges Lüften. Wenn es warm ist, lässt man gerne die Luken offen und so nur selten ein Problem mit Feuchtigkeit im Fahrzeug. Im Winter sieht das anders aus. Es ist kalt, die Luken und Fenster bleiben geschlossen, Feuchtigkeit sammelt sich im Fahrzeug und führt zu schlechtem Klima und im schlechten Fall sogar Schimmel. Die nassen Schuhe von der Schneeschuhwanderung tun ihr Übriges.

Beim Wintercamping ist es wichtig, immer wieder zu lüften und die Öffnungen für die Zwangsentlüftungen an Luken und Türen nicht zu verstopfen. Wir sind nicht sicher, ob man längere Zeit eine Luke einen Spalt geöffnet halten soll. In der Wohnung soll man das ja gerade nicht machen, denn es fördert Schimmelbildung. So ist es wahrscheinlich beim Wohnmobil auch: Regelmäßiges Stoßlüften ist außergewöhnlich wichtig.

Ist ein Doppelboden wichtig?

Sicherlich gibt es Reisemobile, die für den Wintereinsatz mehr geeignet sind, als andere. So gibt es gerade in der höherwertigen Klasse ein Feature, das sich im Winter bewährt: der Doppelboden. Eine Luftschicht zwischen Fahrzeugunterboden und Fußboden im Auto isoliert und kühlt nicht so schnell aus. Oft sind Fächer im Doppelboden verbaut, entweder von außen durch Klappen erreichbar oder innen durch abnehmbare Deckel im Boden. Manchmal ist dieser auch beheizt und wird benutzt, um Leitungen und Tanks frostsicher unterzubringen. Sicher ein Vorteil im Winter. Aber notwendig für das winterfeste Vergnügen beim Camping-Spaß im Schnee?

Nein. Einen Doppelboden zu haben ist sicher schön, aber aus unserer Sicht absolut nicht notwendig, um ein winterfestes Wohnmobil zu haben. Unser Womi hat auch keinen Doppelboden und wir sind in allen Jahreszeiten unterwegs. Entscheidend dabei ist allerdings, dass wichtige Bauteile wie die Tanks und Leitungen durch die normale Heizung mit erwärmt werden und nicht einfrieren können. Weder im Stand noch bei der Fahrt.

Um es für die Füße gemütlicher zu machen, haben wir einen Teppich angepasst und verlegt.

Schlechte Isolation

Mit oder ohne Isolierhaube über dem Fahrerhaus - Schöne Aussicht oder zusätzliche Isolierung?
Mit oder ohne Isolierhaube über dem Fahrerhaus – Schöne Aussicht oder zusätzliche Isolierung?

Steht man eine gewisse Zeit beim Wintercamping merkt man schnell, welche Stellen des eigenen Fahrzeugs besser und welche schlechter isoliert sind. Ich selbst erinnere mich an eiskalte Türen eines Kastenwagens, den ich mir vor Jahren zum Camping ausgeliehen hatte.

Bei unserem Teilintegrierten sind im Vergleich zu einem Kastenwagen die Wände des Aufbaus besser isoliert. Trotzdem merkt man kalte Stellen, die einfach nicht gut genug dicht sind, wie zum Beispiel die Aufbautüre. Dort zieht es bei unserem Auto stark von unten rein. Wir behelfen uns mit einer älteren Decke, die wir dort in den unteren Teil des Ausgang platzieren. Aber Achtung: dabei nicht die Öffnungen der Zwangsentlüftung verstopfen. Bei uns sind diese weiter innen an der Eingangsstufe.

Vielen Wohnmobilbesitzern ist das Fahrerhaus zu kalt und behelfen sich mit solchen Isolierhauben, die sie von außen um das gesamt “Gesicht” des Ducatos wickeln. Das mag isolierend wirken, uns gefällt dies allerdings nicht. Wer fährt denn schon an einen schönen Platz und verrammelt sich dann die Aussicht mit einem solchen Monstrum? Aber das bleibt jedem selbst überlassen.

Ich habe außerdem von einer Lösung gehört, dass eine zusätzliche Warmwasser-Standheizung in den Fiat Ducato eingebaut wird, die – wie bei einem PKW – dann aus den Lüftungsöffnungen des Cockpits zusätzlich warm machen. Eine teuere und exklusive Lösung für besonders ausgeprägte Frostbeulen.

Abdeckungen für die Kühlschrank-Gitter

Weniger kalte Zugluft beim Wintercamping: Abdeckungen für die Kühlschrank-Lüfteröffnungen
Weniger kalte Zugluft beim Wintercamping: Abdeckungen für die Kühlschrank-Lüfteröffnungen

Im Winter sieht man sehr oft, dass Wohnmobilisten die Lüftungsöffnungen des Kühlschranken mit geschlossenen Plastikblenden verkleiden. Das macht auch absolut Sinn. Ist es besonders kalt draußen, gelangt durch die Öffnungen kalte Luft in den Innenraum und sorgt im schlechtesten Fall für unerwünschte Zugluft.

Diese Blenden gibt es im Zubehörhandel passend für die jeweiligen Öffnungen. Für unseren großen Dometic-Kühlschrank sind es beispielsweise diese Lüftungsgitter-Abdeckungen. Ihr müsst keine Angst haben, es bleibt ein Schlitz offen, so dass der Kühlschrank genug Luft bekommt. Wird es wärmer, müssen die Abdeckungen wieder runter.

Das Frostwächter-Ventil

Das Frostwächter-Ventil bewahrt den Boiler vor Frostschäden
Das Frostwächter-Ventil, hier im Bild geöffnet, bewahrt den Boiler vor Frostschäden

Kommen wir zu einem sehr wichtigen Bauteil, wenn es um Wintercamping geht. Das Frostwächter-Sicherheitsventil, oder kurz nur “Frostwächter“, schützt den Boilerbehälter der Combi-Heizung bei Frost.

Normalerweise ist das Ventil verriegelt. Das ist auch nötig, um das Wasser im Boiler, und indirekt auch im Frischwassertank zu behalten. Sinkt die Temperatur unter ca. 3 Grad öffnet sich dieses Ventil automatisch und lässt das Wasser aus dem Boiler nach unten ab. Bleibt das Wasser weiter im Kreislauf, und die Temperatur sinkt weiter, würde das dort gefrierende Wasser den Boiler und weitere Teile zerstören.

Vielleicht fragt sich der eine oder andere, warum das Ventil bereits bei über Null Grad auslöst. Ganz einfach: Wenn durch Frost der Ablauf bereits zugefroren ist, ist es zu spät für eine Ablassung des Wasser. Der Ablauf wäre bereits verstopft. Hat das Ventil ausgelöst, lässt es sich erst ab einer Temperatur von mehr als 7 Grad wieder schließen.

Der Frostwächter ist übrigens auch im Sommer wichtig. Wenn ihr die Tanks entleert, dann unbedingt auch den Frostwächter von Hand öffnen (Drehregler um 90 Grad drehen). Sonst bleibt Wasser im Boiler stehen.

Was heißt das für das Wintercamping?

  • Beheizung des Fahrzeugs bei frostnahen Temperaturen nicht unterbrechen, auch nicht bei kurzfristiger Abwesenheit
  • Hat der Frostwächter dennoch temperaturbedingt ausgelöst, erst Fahrzeug beheizen, damit am Frostwächter mindestens plus 7 Grad herrschen, dann schließen und Tank mit Wasser befüllen.
  • Die Luftheizung nicht zugunsten eines Heizlüfters ausschalten. Dann ist zwar der Innenraum warm, aber der Frostwächter wird kalt und lässt möglicherweise das Wasser ab.

Versorgung mit Strom und Gas

Beim Wintercamping steigt der Gasverbrauch deutlich an
Beim Wintercamping steigt der Gasverbrauch deutlich an

Eines ist klar: Im Winter benötigt man mehr Strom und vor allem mehr Gas. Während im Sommer oder den Übergangsjahreszeiten nur wenig Heizleistung notwendig ist, gilt es im Winter gegen die kalten Temperaturen anzukämpfen. Es muss ein meist wenig isolierter bzw. durch Zwangsentlüftungen bewusst nicht ganz dichter Raum beheizt werden.

Läuft die Heizung bei Frost rund um die Uhr durch spricht man davon, dass eine 11 kg Gasflasche nur 2 – 3 Tage ausreicht. Wir können dies bestätigen. Das bedeutet den Flaschentausch beim Campingplatz oder beim Baumarkt alle paar Tage.

Gerade bei Reisen in kalte Landschaften, wo eine Gasversorgung nicht oder nur bedingt sichergestellt ist, bedeutet dies ein Problem. Ein Hoch auf diejenigen mit einer Diesel-Heizung. Es wird zwar auch mehr Treibstoff benötigt, aber durch den (gefüllten) Dieseltank des Fahrzeugs gibt es pauschal mehr Reserven. Das andauernde Schleppen und Wechseln von Gasflaschen entfällt.

Ergänzt man die Heizleistung durch elektrisch betriebene Heizlüfter oder läuft die Abwassertankheizung mit Strom, so steigt auch der Stromverbrauch im Winter deutlich an. Auf Campingplätzen mit schwach abgesicherten Stromanschlüssen kann es hier Probleme geben. Stolze Besitzer einer Photovoltaikanlage auf dem Dach sollten auch bedenken, dass im Winter generell die Sonneneinstrahlung nicht so stark ist, wie im Sommer. Auf den PV-Modulen liegender Schnee kann darüber hinaus die Stromerzeugung komplett lahmlegen.

Wichtig beim wintertauglichen Wohnmobilvergüngen:

  • Dran denken, dass Gasflaschen relativ schnell leer werden bei durchgehendem Heizen
  • Möglichkeiten für Gas-Nachschub (z.B. durch Flaschentausch) im Auge behalten
  • Hilfreich bei längeren Aufenthalten am einem Campingplatz sind große Gasflaschen, die extern angeschlossen werden (wenn Ausrüstung am Fahrzeug vorhanden)
  • Beim Heizen mit Heizlüftern auf die Produktqualität und Sicherheit des Lüfters achten

Wie prüft man den Füllstand von Gasflaschen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Füllstand von grauen Stahl-Gasflaschen zu prüfen. Viele schwören darauf, die Flaschen zu wiegen. Aber wer möchte dazu schon die Flasche kompliziert aus dem Gaskasten ausbauen? Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Truma Levelcheck. Dieser funktioniert ganz einfach: an die Flasche halten, Knöpfchen an der Spitze drückt sich damit und aktiviert die Ultraschall-Messung. In wenigen Sekunden erhält man eine Antwort, ob an der geprüften Höhe noch Gas in der Flasche ist oder nicht. Mit mehreren Messungen kann man so ganz leicht den Stand messen.

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Truma Levelcheck *

Messgerät zur Ermittlung des Füllstandes von Gas, z.B. in grauen Stahl-Gasflaschen
Ultraschall-Messung
Mit integrierter LED-Taschenlampe
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Fahren bei kalten Temperaturen

Vorsicht bei winterlichen Straßenverhältnissen! Das gilt mehr denn je auch für Wohnmobile und Wohnwagen-Gespanne. Bedenkt, ihr bewegt ein 3,5 Tonnen Gefährt oder noch schwerer über Schnee und Eis. Genauso wie bei einem PKW muss das Wohnmobil in winterfestem Zustand sein. Wer sich nicht sicher ist, der sollte vor dem Winter eine Werkstatt aufsuchen, die ihm hilft, Kühlerflüssigkeit und Spritzwasser mit Frostschutzmittel zu versehen, falls notwendig.

Gute Winterreifen sind für Wintercamper absolute Pflicht und passende Schneeketten gehören im Winter in die Gepäckgarage. Fallen die Temperaturen so langsam in Richtung Frostbereich, heißt es aufpassen beim Fahren. Schnell können Stellen rutschig werden und das Mobil in Bedrängnis bringen. Fuß vom Gas und Abstand halten. Standardprogramm – wie auch im Sommer – ist die Prüfung der Beleuchtungen vorne, seitlich und hinten am Fahrzeug. Bei Gespannen natürlich den Hänger nicht vergessen.

 

Anbauten, Klappen und Luken

Wenn es draußen klirrend kalt ist und man sich innen wohlgeheizt gut fühlt, vergisst man leicht, dass das Auto außen trotzdem steifgeforen ist. Bedenkt das und überlegt euch gut, ob ihr irgendwelche Klappen und Fenster öffnen müsst. Dachluken sind oft durch Schnee und Eis festgefroren und sollten nicht mit Gewalt geöffnet werden. Für den Betrieb des Gasherds muss eine Frischluft-Möglichkeit geöffnet sein. Macht lieber ein Seitenfenster auf statt einer Dachluke.

Überlegt euch, ob ihr die Satellitenanlage auf dem Dach tatsächlich ausfahren müsst, wenn draußen Eis und Schnee auf dem Dach liegen. Uns passierte es beispielsweise in diesem Winter beim Besuch der CMT Messe, dass unsere Anlage nicht ausgefahren werden konnte und einen Fehler gemeldet hat. Es war so kalt, dass wahrscheinlich der Motor eingefroren war. Dies mit Gewalt zu ändern, schadet dem Gerät.

Regelmäßiges Lüften ist im Winter Pflicht. Macht dies regelmäßig, kurz und kräftig, zum Beispiel durch Öffnen der Aufbautür und Seitenfenster.

 

 

Schnee auf dem Fahrzeug

Ist es nicht wunderbar, wenn es draußen schneit und man drinnen schön gemütlich im Warmen sitzt? Wenn es denn schneit, dann sammelt sich nicht nur neben dem Auto sondern auch auf dem Dach eine Menge Schnee an. Wird es zu viel, spätestens aber vor der Abfahrt muss der Schnee vom Dach geräumt werden. Dazu ist es hilfreich, mit einer Leiter und einem Besen bewaffnet die Berge nach hinten oder nach vorne weg zu kehren, je nach Beschaffenheit des Dachs. Achtung bei den Aufbauten auf dem Dach: lasst Vorsicht walten, um Solarpanels, Luken und Satellitenanlagen nicht zu beschädigen.

Wichtig ist es außerdem, (Ent-)Lüftungsöffnungen am Fahrzeug schnee- und eisfrei zu halten. Beispielsweise muss der Auslasskamin der Truma-Heizung frei sein. Gerne bildet sich ein Eiszapfen dort, den ihr spätestens vor der Abfahrt entfernen sollt. Den Tipp, dort eine Wäscheklammer hinzustecken, damit sich der Eiszapfen nicht am Fahrzeug bildet, kennt ihr?

Zusätzlich notwendige Ausrüstung für Wintercamping

Dies sind unsere Empfehlung an Dingen, die ihr fürs Wintercamping zusätzlich im Auto haben solltet:

  • Teleskopleiter, wir haben zum Beispiel die Langria 3,2 m *
  • Besen mit langem Stiel
  • kleine, leichte Schneeschaufel, zum Beispiel diese Auto-Schneeschaufel *
  • Winterreifen motiert
  • Passende Schneeketten. Für unsere Reifengröße 225/75 R 16 auf Fiat Ducato haben wir uns für die O-Tec Felgenschutzkette von Ottinger * entschieden. Sie soll für Leichtmetallräder geeignet sein. Beim Trockentest gelang das Anlegen ganz gut und im Winter 2018/19 haben sie sich zum ersten Mal richtig bewährt.

Sinnvoll und auf gewissen Strecken sogar Vorschrift: passende Schneeketten gehören mit zur Ausstattung beim Wintercamping.

 

Für noch mehr Winterluxus

empfehlen wir das Stöbern in unserem Artikel über warme Füße und warmes Bett. Ihr lest dort, wie wir mit Heizdecke und Heizlüfter noch mehr Winterluxus genießen.

Darüber hinaus empfohlene Ausstattung

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Für alle Einsteiger aber auch Fortgeschrittene empfehle ich außerdem unsere Wohnmobil Packliste mit aus unserer Sicht wichtigen Dinge für die Erstausstattung des Wohnmobils.

Zum Weiterlesen: Unsere Winterreisen

Unsere Winter-Wellness-Tour nach Ehrwald am Fuß der Zugspitze

Unsere Winter-Wellness-Tour nach Ehrwald am Fuß der Zugspitze. Toller Campingplatz mit schönen Bade- und Sauna-Angebot. Perfekt für kuschelige Tage im Schnee oder einem aufregenden Ausflug zum Gipfel der Zugspitze.

Tour durch das winterliche Schleswig-Holstein

Eine Bildergeschichte von einer kurzen Tour durch das winterliche Schleswig-Holstein. Ungewohnte Bilder aus Fehmarn, St-Peter-Ording, Nordfriesland.

Oder die weiteren Reiseberichte mit unserem Womi

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17 Kommentare

  1. Christoph Zahnd Antworten

    Guten Tag. Das mit den Abdeckungen beim Kühlschrank stimmt so nicht. Es gibt für die Luft kein direkter Zugang zum Innenraum. Die Abdeckungen machen, dass weniger Energie für den Kühlschrank gebraucht wird, weniger eiskalte Luft zu Absorber. Ein Absorberkühlschrank macht mit Wärme eben Kälte. Die Abdankungen haben aber Öffnungen, damit genügend Sauerstoff zur Gasflamme kommt.

    • Bjoern Antworten

      Hallo Christoph,
      danke für deinen Besuch und auch danke für deinen Kommentar. Ja du hast recht, da ist kein direkter, offener Zugang zum Innenraum. Im Winter kommt kalte Luft durch die Öffnung an die Rückseite des Kühlschrankes innerhalb der Schrankwände. Die Abdeckung reduziert die offene Fläche, es bleibt allerdings immer ein Stück offen für den Luftaustausch.
      Viele Grüße
      Björn

  2. Matthias Neubrand Antworten

    Hallo,
    Sehr gute Webseite. Bei Teilintegrierten ist die Isolierung des Fußraums auch ein Thema. Habe mir hierzu die Fußraumisolierung von Kantop zugelegt. Ist auch als Lärmdämmung ganz hilfreich. Das könnt ihr ja mal anschauen und ggf. auch aufnehmen.

    • Bjoern Antworten

      Hallo Matthias,
      vielen Dank für deinen netten Kommentar.
      Viele Grüße Björn

  3. Hallo Björn und Camper-Team,
    danke für den (die) die tollen Artikel. Wir waren bis heute ausschließlich Sommercamper im Wohnwagen. Seit 4Wochen haben wir ein fast neues Knaus Wohnmobil. Im November waren wir zum testen in Kroatien. War super aber es war ja noch warm. Im Januar wollen wir zum ersten mal wintercampen. Tatsächlich habe ich großen Bammel vor dem einfrieren irgendwelcher Geräte, Leitungen, Schläuche ect. Im Januar kann es ja mal schnell -20°C bei Nacht haben. Halten das denn die Leitungen noch aus? Natürlich wird geheizt und gelüftet. Aber ein gutes, sicheres Gefühl habe ich ehrlich gesagt nicht mehr? Hatten am Haus schon paarmal Frostschäden. Beim Camping will ich das nicht.
    Liebe Grüße Joe

    • Bjoern Antworten

      Hallo Joe,
      gerne. Freut mich, wenn ihr gerne bei uns lest.
      Die Frage nach der Wintertauglichkeit kann man nicht so einfach mit Ja oder Nein beantworten. Es hängt von einigen Faktoren ab, z.B. von der Bauart des Womos und natürlich auch von der Temperatur. Unabhängig von unseren Tipps würde ich immer den Hersteller bzw. Händler dazu befragen und das Handbuch bemühen, z.B. um die eventuell vorhandene Tankheizung richtig zu bedienen.
      Viele Grüße!
      Björn

  4. Danke für die reichhaltige Information. Man weiß einiges selbst, aber an manches denkt man doch nicht.
    Danke für den Beitrag

  5. Viel Mühe und gute Ansätze! Aber auf keinen Fall die Löcher im Abgang der Aufbautür mit einem Tuch verschließen. Die dienen dazu, dass bei Gasaustritt das Gas entweichen kann. Gas ist schwerer als Luft und würde sich aufstauen, wenn es nicht raus kann. Das Ende der Bewohner wäre abzusehen… Auch nicht besonders sinnvoll ist ein Heizstrahler. Wenn der unbeaufsichtigt umfällt brennt die Bude ab. Sinnvoller wäre ein elektrischer Heizlüfter, der abschaltet wenn er umfällt oder zu heiss wird. Und man kann es drehen und wenden wie man will: ein nicht ausgesprochen winterfestes Womo stößt an seine Grenzen. Wir waren diesen Winter bei minus 20 Grad im Skigebiet, da kannst du heizen wie zu willst, irgendwas friert ein und dann geht kein Wasser mehr. Lässt du nachts die Wasserpumpe an, kann es passieren dass das ganze Wasser zum Sicherheitsventil rausgepumpt wird. Im Winter brauchst du auch keinen Kühlschrank zu betreiben, da durch die Aussentemperatur es auch im Kühlschrank kalt wird.

    • Bjoern Antworten

      Hallo Michael, danke für dein Feedback. Natürlich benutzen wir nur einen hochwertigen Heizlüfter, der abschaltet, wenn er umfällt. Und auch nie über Nacht! Von einem Heizstrahler schreiben wir nicht. Und die Zwangsentlüftungen darf man natürlich nicht zustopfen. Im Artikel meine ich auch die Türe an sich, bei der es bei uns stark gezogen hatte. Mittlerweile wurde die Türe getauscht und es ist deutlich besser. Die Lüftungsöffnungen nach unten sind bei uns weiter innen an der Eingangsstufe. Ich werde aber noch einen Satz ergänzen, damit es allen ganz klar ist. Viele Grüße !

  6. Matthias Bartsch Antworten

    Hallo,
    schöner Artikel. Wir stecken auch gerade in den Vorbereitungen zur Weihnachts/Silvestertour. Ich bin Benutzer einer solchen Fahrerhausisoliermatte. Diese lässt sich an der Frontscheibe abklappen damit es mit der Aussicht klappt. Es ist deutlich wärmer, es spart Gas und das beste daran man hat kein Kondenswasser innen an der Frontscheibe mehr. Ich kann sie jedem nur empfehlen.

    Gruss Matthias

  7. Coole Information! Wir haben selber ein Wohnmobil mit Doppelboden und wollten diesen Winter mal zum Camping in den Norden. Bis jetzt haben wir als Heizung im Wohnmobil immer unseren Infrarot Standheizstrahler benutzt, mal sehen, ob er auch dem kälteren Wetter stand hält.

    • Bjoern Antworten

      Viel Spaß beim Wintercampen! Aber Achtung Gefriergefahr: der Strahler alleine wird nicht reichen, den Doppelboden und die Leitungen zu heizen, wenn es draußen richtig kalt ist.

  8. Toller, informativer Artikel!! Das macht Spass es mal selbst mit Wintercampen zu versuchen!!
    Gruß

    Klaus

    • Bjoern Antworten

      Danke, Klaus, für das Lob! Viel Spaß beim Wintercamping, wir lieben es. Viele Grüße Björn

  9. Danke für den tollen Artikel. Klingt alles sehr spannend, informativ und unbefangen ehrlich. Wir (Familie mit einem Kind) überlegen gerade, ob wir Ganzjahres-Mobilisten werden wollen. Auf jeden Fall besteht großes Interesse und von daher war dieser Artikel sehr aufschlussreich.
    Vielen Dank!

    • Bjoern Antworten

      Sehr gerne, freut mich, wenn unser Artikel inspiriert hat. Einfach mal probieren. Viele Grüße!

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